Der göttliche Töpfer in unserem Leben



Erzbischof Henry D’ Souza

Jeremia wird von Gott mitgeteilt, zum Haus des Töpfers zu gehen, um dort eine Botschaft zu erhalten. Er geht hinunter und schaut, was sich dort ereignet. Der Töpfer will ein Gefäß machen, aber es gelingt ihm nicht, darum zerbricht er es und beginnt von vorne. Darauf sagt der Herr zu Jeremia: „Kann ich nicht mit euch verfahren wie dieser Töpfer, Haus Israel? Spruch des Herrn. Seht, wie der Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand, Haus Israel. (Jer 18,5-6)

Wer könnte dieses absolute Recht Gottes abstreiten? Gott könnte zu jedem von uns sagen: „Kann ich nicht mit dir so verfahren, so wie der Töpfer mit dem Ton umging? Menschen schätzen ihre Abhängigkeit von Gott nicht richtig ein. Sie erkennen Gottes Macht über alle Schöpfung an, aber dann, wenn sich diese Macht zeigt, dann ruft das laute Proteste hervor. Wir erfuhren diese Tatsache vor einem Jahr. Als der Tsunami den Indischen Ocean erschütterte, die Erde bebte und gigantische Wellen Häuser und Land zerstörten und Menschen in ein nasses Grab mitnahm, da war der Aufschrei von Menschen zu hören: „Wie kann Gott so handeln? Gibt es einen Gott? Kann Gott so grausam sein? Warum hat er zugelassen, dass dies geschah?“

Gott ist der göttliche Töpfer. Was auch immer in unserem Leben geschieht, ist Teil seines Planes. Oftmals fallen seine und unsere Pläne nicht zusammen. Wir müssen nicht denken, dass materieller Verlust oder schwache Gesundheit oder ein Leiden Gottes Zorn anzeigen. Wir brauchen nur Gottes Gesetz zu gehorchen, dann sind wir in der Lage, alles, was sich in unserem Leben ereignet, als Teil von Gottes Plan anzunehmen. Maria und Josef lebten solch einen Glauben. Sie erfuhren Leid als sie nach Bethlehem gehen mussten. Sie freuten sich, als die Hirten und Magier kamen. Sie waren unsicher, als für sie kein Platz in der Herberge war. Sie hatten Angst, als sie nach Ägypten fliehen mussten. Aber jedes Ereignis davon war Teil von Gottes Plan. Josef und Maria akzeptierten alles was geschah. Alle Ereignisse, die sie nicht verstehen konnten, bewahrten sie in ihren Herzen.

Vielleicht ist das die Botschaft die wir heute erhalten. Es ist eine Einladung an uns, eine Einladung im Glauben zu leben. So viele Dinge scheinen falsch zu gehen. Manchmal sind wir hilflos angesichts einer Macht, die sich unserer Kontrolle entzieht. Es ist dann Zeit zum Nachdenken und um es in unseren Herzen zu bewahren. Wir müssen jeden Tag erkennen, Gott ist der göttliche Töpfer und er formt unser Leben nach seinen Plänen.

Es gab einmal eine Zeit, in der kamen katholische Familien jeden Tag zusammen, um miteinander den Rosenkranz zu beten. Der Familienrosenkranz war eine wunderbare Gelegenheit, bei der die Familien Gottes Führung in ihrem Leben anerkannten. Sie akzeptierten damit Freuden und Leiden, Erfolge und Enttäuschungen. Der gemeinsame Rosenkranz war die Zeit, die sie in Danksagung verbrachen, für all das, war der Herr in ihrem Leben getan hatte. Wie auch immer, die sozialen Strukturen, der Einzug des Fernsehers, die Zerstreuungen der modernen Gesellschaft in der heutigen Welt machen es für die Familien schwierig zum gemeinsamen Gebet zusammen zu kommen. Dennoch hängt unser Leben von Gottes Gunst ab. Wir sollten darüber nachdenken, wie wir wieder eine gewisse Ordnung in unser Heim hineinbringen können. Sollten wir nicht eine Zeit fürs Familiengebet festlegen, vor allem vor dem gemeinsamen Essen? Es könnte zu ein Gelegenheit werden, um Gott für seinen Schutz zu danken und zu einem Akt des Vertrauens in seine liebende Fürsorge für uns.

Wir singen oft den Hymnus. “Alles will ich Jesus geben”. Alles in seine Hände zu legen ist das Wichtigste was wir haben. Wir wissen, wir sind für ihn kostbar und seine Hände sind Hände der Liebe. Er ist der göttliche Töpfer. Alles was er tut ist schön und wunderbar, wenn wir ihn anerkennen. Vielleicht kann die Fastenzeit für uns zu einer Zeit werden, um diesen Hymnus bewusster zu beten:

Jesus will ich alles geben.
Jesus geb’ ich alles hin.
Liebend will ich ihm vertrauen.
I n seiner Anwesenheit ich täglich leb’.
Alles geb’ ich hin, alles geb’ ich hin.
Alles Dir o heiliger Erlöser.
Alles geb’ ich hin.