Erzbischof Henry D’ Souza
Betrachtungen zum Fest des Heiligsten Herzens Jesu
Das Fest des Heiligsten Herzens Jesu erinnert uns an einige grundlegende Wahrheiten unseres Lebens. Gott hat uns zuerst geliebt. Wir haben Gott nicht geliebt und dadurch seiner Liebe würdig. Stattdessen hat er uns geliebt und „wir entstammen so Gottes Liebe“ (1Joh 4,7). Wir neigen oft dazu, Gottes Liebe zu vergessen, während wir mit den Problemen des täglichen Lebens kämpfen. Manchmal sind wir zeitweise versucht zu fragen, ob uns Gott überhaupt liebt.
Jesus hat uns seine Antwort gegeben: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ (Mt 11,28) Woher kommt es, dass wir auf der Suche nach Ruhe irgendwohin gehen? Wir wenden uns anderen Personen zu, die genauso hilflos wie wir sind. Manchmal schaden sie uns mehr, als dass sie uns nützen. Wir wenden uns den Geschöpfen zu, die uns Freude und Trost versprechen, aber letztendlich können sie nicht die tiefe Sehnsucht unserer Seele stillen. Drogen und Trinken sind verbreitete Lockmittel. Vergnügungen, Urlaub, Reisen, phantastische Expeditionen erscheinen im Fernsehen und auf den Reklametafeln. Sie laden uns zum Entspannen ein und dazu, sich am Frieden und am Trost dieser Verlockungen zu erfreuen. Sie können zu verführerischen Möglichkeiten werden.
Die Möglichkeit, die uns Jesus anbietet ist: „Kommt zu mir“. Das ist so klar und attraktiv. Jesus ist Gott. Jesus ist allmächtig. Jesus versteht alles und ist zu allen freundlich. Trotzdem verhallen seine Einladungen ungehört. Es gibt nur wenige, die sie annehmen.
Jesus selbst nennt uns den Grund, warum wir mit unseren Lasten und dem, was uns plagt, zu ihm kommen sollen. Er verspricht uns: „Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ Die Ruhe ,die Jesus uns verspricht, können wir nur erlangen, wenn wir bereit sind, von ihm zu lernen. Darum sagt er zu uns: „Lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig.“ Er lädt uns in seine Schule des Lernens ein. Er zwingt uns nicht dazu, aber wenn wir dort eintreten, dann steht er treu zu seinem Versprechen. „du wirst Ruhe für deine Seele finden.“
Der Heilige Augustinus war einer dieser ruhelosen Personen. Er hatte eine ergebene und heilige Mutter, die heilige Monika. Wie sie für ihren Sohn betete und viele Stunden wegen ihm weinte. Aber seine Freunde und seine eigenen bösen Neigungen führten ihn von den Forderungen seines Glaubens weg. Doch er wachte eines Tages auf und die Gnade Gottes berührte ihn. In seinen Confessiones schrieb er diese unsterblichen Zeilen: „Spät habe ich dich geliebt, du Schönheit, ewig alt und ewig neu, spät habe ich dich geliebt. Und sieh, bei mir drin warst du, und ich lief hinaus und suchte dich draußen und hässlich ungestalt warf ich mich auf das Schöngestaltete, das du geschaffen. Du warst bei mir und ich war nicht bei dir. Ich wurde von solchen Dingen ferngehalten.“
So ist es um das merkwürdige Geheimnis des menschlichen Herzens bestellt. Gottes herrliche Dinge halten uns davon ab, Gott zu lieben. Gott hat uns viele wunderbare Dinge gegeben, damit wir uns daran erfreuen. Wir erfreuen uns eilig und gierig daran, und vergessen dabei Gott zu danken , der sie für uns gemacht hat. Diese Geschöpfe werden unsere Freude und werden auf dem Platz Gottes zu unserem Ziel – Trinken, Geld, Ehre und Vergnügen - ihre Namen sind Legion.
Der heilige Augustinus rief: „Wer verspricht mir Ruhe in dir zu finden? Durch welche Gabe wirst du mein Herz betreten und es so überzeugend erfüllen, dass ich mich nie mehr meinen Sünden zuwende, sondern dich meinen einzigen Gott umarme?“ In seinem großen Verlangen und seiner Suche betete er viele Stunden lang und weinte bitterlich. „Um deines Erbarmens willen O Herr mein Gott, zeige mir, was du für mich bist. Sag meiner Seele , ich bin deine Erlösung.“
Der heilige Augustinus hörte wirklich auf Gottes Stimme. Er schlug eine neue Seite auf. Er wurde ein gewandelter Mensch. Er wurde Bischof und Kirchenlehrer. Er wurde ein Heiliger.
Die
Einladung Jesu gilt in diesem Monat Juni jedem von uns. „Kommt alle
zu mir, die ihr euch plagt.“ Wenn wir auf seine Stimme hören
und von ihm lernen, werden auch wir in ihm Ruhe finden.